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Einst
und Jetzt - eine Hymne auf sein Heimatdorf - von
Hermann Seibold. .... .... Seit altersher ist doch bekannt, bei ons em Dorf und au em Land, daß, neba seim
Familiennahma, den oiner
hot von seiner Ahne, au no en
andra Nama drait,
zu deam ma halt
Hausnama sait. Manches hot dui
Nuizeit gändert, ond so viel bei ons verändert.
Früher hots no
Schultes
geba, heit muaß ma mit em
Bürgermoister leba.
So nemmt halt manches seinen Lauf ond jetzt zähl
i a bissle auf, von Neema
(Namen), die`s heut kaum no geit, dia wisset bloß no d`alde Leit. Wer denkt heit no
an Salmele, an Melcher ond an Beckakäser, an Schlooßherbst ond an Mezgersbärml, dr Wannamo isch
fascht vergessa. S`Molkers
waret neba dr`a. Post ond s`
Lädle waret d`Schuldessa (ehem.
Kfhs. Stütz), dr Maurersschreiner
war dr Budavetter. Kappaknöpfle, Veitawägner, Mederveit, des heart ma kaum no von de Leit. Nullamichel, Maurersbeck ond Boiersfrieder
heart ma bloß
no emmer wieder. An dr Bruck war d`Karleskätter, do wars früer doch no netter. Vom Wirtskasper (Adlerwirt) gots jetzt nom
zum Klopfer ond zum Koiser. D`Schlossers, Schuamicheles
ond d`Kasperkarlen ma am Bergle fend, beim Lauchbauer isch
dann s`Ènd. Dr Hannesaraimond war a Original, deam war älles scheißegal. Hoagartawirts (Vogelmann) muas
i au no saga,
do isch ma früher Schlittschua gfahra (da Hoagartaberg ra). Nenna k°a
i ja no viel:
Schualkehrere, Brackseff und Greht, Keathwilhelma,
Lenzahansa und
Lauchele fendet ma auf`m Bihl.
Über da Dirrabauer und Kehlschneider ganget mir jetzt end
Voarstadt weiter. Noach`m Radschmied kommet s`Kellerseffa, Schualfranza glei noch s`Eduarda. Schäfbeierles
und Pfeifmachschreiner-
des isch oiner. Beim Zergaschwarz
glei dr neba lieget
s`Knöpflesbecka. En dr Voarstadt send mir jetzt glei
am Ziel, von s` Andresa gots jetzt nom zur Mühl.
Aufm Brackwang fended ma em Ganza blos
me Dowis,
Fuchs
und Donesfranza. Em Dorf dieba, dass is net vergess, do
isch dann no der Nullaseff, dr Munzawägner, Schemmele, dr
S°odschmied ond dr Mezgerseff. Noch`m Schuafrieder
glei oms Eck isch dr Kraushansel, Kolba-Done
und dr Knöpflesbeck. Von s`Kolba
gots zum Geigerle, zum Hüttamarx,
Kauz
ond Bärmele.
Es send no mea. Neb`rm Hütttle
isch dr Pfeadr
und Bassille. Vom Hüttagottliab weidr doba, sieht ma na auf d` Rosa.
Heit no saget d`Leit zu der bloß Veith. (dui`s heit au scho
nemme geit). Dr Kiartbauer
sei au net verkniffa, der hot d`Wacht am Rhei" no pfiffa. Was ma braucht
hot für sei Leba, älles hot bei `s Krämers
geba (Kfhs. Mezger). Von dem weg
wars dann nemme weit zum Lenzaveith (beim Alisa Babeta Bergele) Auf em
Kirchbihl heart ma heit
no Küfners, (dr` spätere Kauzafritz) Kearthschwarz und Steffele sage. Und ganz am Schwanz, do
isch dann no
dr Hüttahans. (Hs 64/65) Ond älle dia
scho draußa lieget, waret doch so ganz verschieda. Dr oi voll Gmüat, dr andre hitzig, dr oi verschlossa, dr andre witzig. Dr
oi groaßbherzig
mit ennera Rua, dr
andre saugrob
ond schlitzoahrig drzua. Dr oi bettelarm,
dr andere reich, draußa em Friedhof send
älle gleich. Angemerkt: obige Namensammlung wurde von Monika,
Tochter des Hermann Seibold, aus (teilweise Bruchstücken) zusammengestellt. Bei Textlücken/Übersetzungsfehler
wurde v. Verfasser versucht
sie sinngemäß etwas zu richtig zu stellen. Übrigens: all diese in
obriger Hymne genannten Personen und Anwesen lassen sich identifizieren.
Klicke dazu einfach in die Hausnamen Liste- sie
finden sich dort. Hermann
Seibold - ein Self-made-man --- ein kleines Porträt. Hermann S. ist
1909 als 7. von 13 Kindern in Heuchlingen in der *Bäckerei Seibold
im Haus 26 geboren
- *auch bekannt als "Mauresbeck", später dann als "unterer
Beck". Kleiner Blick in die Familie: 4 Geschwister v. Hermann starben
im Kindesalter, 3 Schwestern wurden Klosterfrauen, der älteste Bruder
übernahm die Bäckerei, der jüngste wurde Kinderarzt. Und Hermann? Hermann lernte als "Mechaniker",
wie man diesen Beruf damals nannte. Die
Lehrjahre und danach die Gesellenjahre von Hermann fielen dann in
eine Zeit wie sie schlimmer hätte nicht sein können - verlorener Weltkrieg,
Weimarer Zeit -"drunter und drüber", schlimme Inflation
Anfang der 1920er-Jahre, gefolgt von zunehmender Arbeitslosigkeit,
mündend in die Weltwirtschaftskrise zum Ende der 1920er J. und dem
New Yorker Börsencrash im Oktober 1929. Es folgte ein starker Rückgang
der Industrieproduktion welche schließlich in massenhafter Arbeitslosigkeit
und sozialem Elend endete- die Arbeitslosigkeit in Deutschland
betrug bis zu 25%. |