Wasserversorgung in Heuchlingen im 18. Jahrhundert bis hinein ins 20. Jahrhundert.


Wasser ist überall
im Überfluss vorhanden und besonders in Folge der vielen Lein-Nebel ist überhaupt die Luft feucht, jedoch sonst milde, in den höheren Lagen windiger. Die Einwohner nähren sich fast ganz von der Landwirtschaft. Einst blühte auch hier die Baumwollspinnerei und der Handel mit solchem Garn.So wird in der Oberamtsbeschreibung Aalen von 1854 die Wassersituation in Heuchlingen beschrieben

In Heuchlingen bestand also kein Mangel an Wasser.

Im Gegensatz zu manch anderen Gemeinden - zum Beispiel in manchen Dörfern auf der Alb. Diese waren überwiegend auf Wasser aus Zisternen, aber auch aus Teichen und Bächen angewiesen. Oft musste das Wasser aus entfernten Orten mit Fuhrwerken angefahren werden.

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Wasser – Versorgungssysteme
Zur Versorgung von Mensch und Vieh mit Wasser kamen in Heuchlingen in der Hauptsache drei Versorgungssysteme zur Anwendung:

1. Schachtbrunnen, in der Funktion als Zieh - Pumpbrunnen oder Schöpfbrunnen.
Vermerk: Ursprünglich waren die Schachtbrunnen reine Ziehbrunnen – oder Schöpfbrunnen.

2. Lauf - und Trogbrunnen

3. Reine Schöpfbrunnen. Das Wasser wurde aus niederen Sammelschächten oder Quellgruben geschöpft

4. Hierbei darf auch der Leinfluss als wichtige Wasserquelle zur Viehversorgung - vor allen der Talanwohner- nicht unerwähnt bleiben.
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Der Schachtbrunnen

Schachtbrunnen wurden von gelernten Brunnenbauern in einer speziellen Grabe- und Ausmauerungstechnik erstellt. Diese Arbeit war nicht ganz ungefährlich. Die Schächte waren nicht selten 10 und mehr Meter tief. Teilweise wurden statt der Ausmauerung auch Bohlen verwendet. Man sprach dann auch von einem Brunnenkorb.

Hier ist vieleicht interessant: in alten Heuchlinger Kirchenbüchern deuten „Übernamen“ wie, Gruber, Grubenmichel, Grubenfranz u.a., auf die Tätigkeit des Brunnenbauens hin.

Bei diesen Schachtbrunnen wurde das Wasser mit einem Gefäß aus dem Brunnen-schacht geschöpft. Dazu wurde ein Eimer an einem Zugseil meist über eine Rolle in den Schacht abgelassen und gefüllt wieder hochgezogen.
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Schwengelpumpen – Pumpbrunnen

Mitte des 19. Jahrh. kamen dann sogenannte Schwengelpumpen zum Einsatz. Diese schafften aber nur eine Schöpftiefe von maximal 8 Meter.

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Der Ziehbrunnen wurde zum Pumpbrunnen

Das Bild hier zeigt einen alten Pumpbrunnen
bei  einem Schafstall. (a. Wikip.)

 


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Laufbrunnen
Bei den Laufbrunnen lief das Wasser aus einer Quellfassung, oder Brunnenstube über sogenannte Deichel - Deichel sind aufgebohrte Holzrohre - mit Gefälle in einen Brunnen-stock und weiter in den Brunnentrog, z. Tl. auch mit einem Zulauf ins Haus und in den Stall.

Das Schöpfbrunnensystem war gleich dem der Laufbrunnen. Das gefasste Quellwasser hat man in bodengleiche gemauerte Wannen und niedere Schächte geleitet. Aus denen wurde das Wasser dann mit einer sogenannten Schapf in Eimer u.a. Behältnisse geschöpft.


 

Beispiele

Schachtbrunnen mit einer Seil-Haspel (Rolle)
beim ehemaligen Wohn – und  Backhaus  des "Haldenbauern" in Holzleuten .

 

 

 

 

Schachtbrunnen mit Schwengelpumpe
in Kombination mit einem Viehtränketrog bei der Kapelle in Holzleuten



 

 

 

Laufbrunnen mit Brunnenstock
Das Bild zeigt denLaufbrunnen am "Alten Weg in Schloßau". Am rechten Trogende ist gut der Brunnenstock zu erkennen. Das Wasser wird hier aus einer Quellfassung über eine Rohrleitung oder Deichel in den Brunnenstock geführt über den das Wasser dann austritt. Das überschüssige Wasser läuft in Gräben oder Kanäle ab.

 

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