Wasserversorgung
in Holzleuten
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Legenden: Die blauen
u. roten Markierungen zeigen die
Brunnen und Quellfassungen
Nr. 1 bis 15 in Holzleuten - erstellt
nach Zeitzeugenwissen- u. Meinungen im Jahr 2010/11
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Vorab zitiert aus dem Heimatbüchlein Holzleuten von 2005.
Im Jahr 1955 wurde in Holzleuten eine örtliche Wasserleitung
gebaut. Jetzt gab es in jedem Haus fließendes Wasser. Bis dahin mußte
jeder Haushalt sich selbst mit Wasser versorgen.
Dazu befand sich an fast jedem Haus ein Brunnen, oder eine gefaßte
Quelle, woraus das kostbare Gut geschöpft oder mühsam hochgepumpt
werden mußte.
Je nach Bodenbeschaffenheit und Höhe des Grundwassers waren die Brunnen
unterschied-lich tief. Die Brunnenschächte selbst waren aus Mauerwerk
hergestellt.
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Die Brunnen in Holzleuten
Brunnen 1 - Schachtbrunnen beim Haldenbauer- Anwesen
Am
16.6.1873 stellt Michael Sorg einen Bauantrag zur Erbauung
eines Wohn- und Backhauses hinter seinem Wohnhaus in Holzleuten. Es
kann angenommen werden, dass schon bei der Erstellung des Hofanwesens
um 1870 der Schachtbrunnen mit angelegt wurde. Die Schachtmauer über
der Erdgleiche ließ um 1976 Neubesitzer Oppenländer hochziehen. Die
Brunnenmaße: Durchm. ca. 1,3 m, Tiefe ca. 3- 4 Meter. Der Brunnen
wurde früher wohl als Pumpbrunnen mit angeschlossenem Viehtränketrog
genutzt. Nach Anton Hägele reichte die Quellschüttung des Öfteren
nicht aus. Das Vieh mußte zum Brunnen b. d. Kapelle getrieben
werden.
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Schöpfbrunnen Nr. 2 für die Wassergemeinschaft der Häuser Dolderer,
Klotzbücher, Elser, Stäb und Schmid.
Die Versorgung mit Wasser für die vor genannten Anwesen erfolgte aus
einer gemauerten Quellfassung, wenige Meter oberhalb der sogenannten
"Molke" – s.
blaue Markierung Nr. 2. Hier befindet
sich heute der neue Dorfbrunnen.
Das Wasser wurde mit einer Schapf - also ein Schöpfeimer mit einem
Holzstiel, aus dem etwas erhöhten Quellschacht in Eimer und Kannen
geschöpft und in die jeweiligen Häuser
getragen. Die Schapf hing immer am gleichen Platz, an "Schonders"
Gartenzaun. Bei Elser stand als Zwischenlager eine Blechwanne oder
Göld im Hausgang, in welche nun das Wasser gefüllt wurde. Von hier
trug man es weiter in die Küche und in den Stall. Im Sommer und Herbst
wurde das Vieh aber auch zum großen Brunnen bei der Kapelle getrieben.
Etwas
zur Wasserqualität: Nach H. Dolderer
war das Wasser sehr schwefelhaltig und war für das Vieh nicht so geeignet.
Bei
der oberamtsärtzlichen Visitation- s. unten- wurde die Wasserqualität so beschrieben: Das Wasser
ist von besonderer Güte und ist deshaalb als Trinkwasser besonders
geeignet.
Wissenswertes:
Nach einem Gemeinderatsprotokoll v. 1. Aug. 1932 wurde die offene
Wasserstube (Quellenkammer) bei der oberamtsärtzlichen Visitation
als unzulässig bemängelt, mit der Auflage, die Kammer zu
schließen und mit einer Pumpvorrichtung zu versehen. Die entsprechenden
Arbeiten wurden noch im Herbst/Winter 1932 durchgeführt. Die
Anschaffungskosten für die Pumpe betrug 30 Mark, woran sich die
Gemeinde zu 1/3 beteiligen wollte. Am 16.1.1933 bestätigte Markus
Stäb den Erhalt von 1o Mark.
Besonderheit: Der Brunnenschacht
war mit der "Molke" über eine Rohrleitung verbunden. Hier
wurde das Wasser zur Reinigung und für die Kühlung verwendet. Das
Über-und Abwasser lief runter i. d. Hlzl. Bach.
Der heutige Dorfbrunnen, an gleicher Stelle,
wird heute ebenfalls aus einer Quellschüttung im Garten von K. Stäb
gespeist, s. Qu. Nr.13, ebenso ist die zur Garage umgebaute Molke
noch mit dieser Quelle verbunden.
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Schöpfbrunnen Nr. 14 beim Haus Elser.
Elser hatte an der Hofeinfahrt zusätzlich noch eine Quelle gefasst.
Diese wurde aber beim Bau der Reichenbacher-Straße zerstört. Allerdings
lieferte die Quelle nur bei ausreichendem Niederschlag genügend Wasser.
Nach Meinung Außenstehender handelte es sich dabei eher um Oberflächenwasser
als um Quellwasser.
Die
Quellfassung bestand angeblich aus einem in den Boden eingegrabenes
altes Mostfaß, welches später zum Vorschein kam. Qu. A. Elser,
H. Dolderer, A. Hägele, u.a.
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Pumpbrunnen
Nr. 3 bei der Kapelle.
Ein
tiefer Schachtbrunnen ist gleich gegenüber der Kapelle und nahe am
Hofraum des "Strohbauern" gegraben. Sein lichter Durchmesser
misst ca 1 m. Die Brunnentiefe beträgt ca. 4 m. Der Schacht ist
mit Natursteinen ausgemauert und sitzt auf einer Felsformation durch
die das Wasser eindringt. Qu.
O. Lägeler.
Das Wasser wurde auch hier mit
einer Schwengelpumpe gehoben und in Eimer und andere Gefäße abgefüllt
oder in den angelegten Vieh-Tränketrog gepumpt. Nach Zeitzeugenaussagen
hatte dieser Brunnen immer genügend Wasser. Bei großer Trockenheit
wurde der Pumpbrunnen bei der Kapelle außer den *Anliegern, auch von
den übrigen Dorfanwesen genutzt. *Anlieger waren die Häuser Nr. 3, 11, 12, 13, 14 u.15.
Angemerkt: Der hier genannte
Pumpbrunnen ist wahrscheinlich schon sehr alt und einer der ersten
und ältesten Brunnen im Ort. Auch wird er schon immer ein beliebter
Treffpunkt der Ortsbewohner gewesen sein. Die Anlage liegt heute im
Vorgarten vom Haus Vogt. Der Schacht ist mit einem Betondeckel verschlossen.
Darüber liegt ein Zierbrunnen.
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Schöpf- Brunnen Nr. 4 beim Haus
Abele-Wall.
Etwas unterhalb und westlich vom Haus Abele-Wall,
nahe beim Gemüsegarten des Hägele-Anwesen, befand sich ein ausgemauerter
Schachtbrunnen. Über den Schacht war ein Brunnenhäusle gebaut mit
einem kleinen "Türle"
davor. Zum offenen Quellschacht führten nun 1 -od. 2 Stufen hinunter.
Bernhard Knödler weiß noch, wie die Abele-Schwestern aus dem Schacht
das Wasser schöpften und es dann in das Haus trugen.
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Brunnen 5 und 6 für die Häuser
„Häberle - Maile"- und „Schmid
- Bauers“
Für
die Versorgung der beiden Häuser mit Wasser, wurde eigens eine Quelle
in der Nähe beim heutigen Aussiedleranwesen Röhrle in einem gemauerten
Reservoir gefaßt- s. Nr. 5. Dieser lag rechterhand der Bühlgasse. Aus diesem
Schacht nun führte jeweils eine Rohrleitung zum Haus Häberle-Maile
und Haus Schmid -"Bauers". Wobei die Leitung bei
Häberle bis in den Stall und noch in die Küche im 1. Stock verlegt
war - s. 5.1. Das Wasser erreichte die Küche dabei nur knapp.
A. Hägele spricht von einem nur noch Tröpfeln, oder Ausbleiben
des Wassers bei Wasser - Knappheit. Über einen Leitungsverlauf direkt
in das Haus und den Stall von Haus Schmid- s. 6.1 sind
sich B. K. u. A. H. nicht mehr sicher.
Etwas
zur Wasserqualität: nach A. Häberle roch das Wasser, nach dem Ausbringen
von Gülle, oder Dung in die Quellumgebung und bei hinzu- kommenden
Regen nicht mehr gut. (d. h. die ausgebrachten Schadstoffe erreichten
die Quelle) Nach A. Hägele wurde das Koch- und Kaffewasser dann in
Eimern vom Brunnen bei der Kapelle geholt.
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Ein Lauf- oder Schachtbrunnen im Hofraum
von Haus Schmid - Bauers
Nach Bernhard Knödler befand
sich früher möglicherweise im Hofraum von des Anwesen Schmid - "Bauers" noch ein Lauf- oder
Schachtbrunnen, s. Nr. 6. Die Speisung könnte nach dem Bau der Quellfassung
Nr. 5, dann auch von dort aus erfolgt sein. A. Hägele kann sich an
einen Schachbrunnen jedoch nicht erinnern.
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Laufbrunnen Nr. 7 u. 7.1 beim Haus Bihr - "Küblers – s. in ob.
Plan
Die Bewohner von Haus Bihr hatten eine Quelle oberhalb
ihres Gartens nahe am Weg nach Mögglingen gefasst. s. Nr. 7
(heute beim Haus Klammer) Die
Quellableitung führte dann in einen Laufbrunnen beim Hofraum – s.
7.1.
Der Standort selber ist nicht mehr in Erinnerung. Qu. B. Knödler.
Wissenswertes:
Am
13. 06. 1980 brennt der Hof Bihr bis auf die
Grundmauern nieder. An deren Stelle steht heute das Wohnhaus der Zimmerei
Bleicher.
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Laufbrunnen
8 u. 8.1 beim Anwesen Häberle.
Häberle hatten
südlich vom Haus, ca. 100 m oberhalb des Viehstalls eine Quelle in
einem gemauerten Reservoir gefasst. Von diesem führte eine Zuleitung
zum Hofanwesen. Von dieser Zuleitung weg wurde nun der Viehstall,
die Waschküche und die Küche im 1. Stock mit Wasser versorgt.
Im Sommer versiegte
die Quelle öfters. Der Bauer führte dann in einem sauberen (neuen)
Güllefaß mit dem Fuhrwerk Wasser vom Dorfbrunnen bei der Kapelle zum
Reservoir und füllte sein Reservoir wieder auf. Teilweise wurde aber
auch auf das Wasser vom
Haidenbauer,
ehem. Hs. 20, zugegriffen. Nach Elfriede Lessle, geb. Häberle, hatte
der Haidenbauer ein sehr gutes Wasser. Hier
sei noch angemerkt: Nach ihrem Onkel Flavian befand sich ehedem im
Hofraum des Häberle-Anwesen ein Schacht- Brunnen mit einer Pumpvorrichtung.
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.Schachtbrunnen
Nr. 9 beim Haus "Joggele"-
Knödler.
Im Hofraum
des Knödler- Anwesen befand sich ebenfalls ein 2 - 3 m tiefer, gemauerter
Schachtbrunnen mit einer Schwengelpumpe-
s. nachsteh. Bild Nr. 9. Der Brunnen lieferte
im Sommer aber nur wenig Wasser. Dieses mußte dann vom Dorfbrunnen,
oder von den Nachbarbrunnen zugeführt werden. In den 1930er Jahren
schloss sich Knödler dann mit einem separaten Leitungsstrang an die
Quellfassung des Haidenbauern – es ist das heutige Anwesen Wöller,
an. Die Leitung führte nun direkt in den Stall und zur Küche. Qu.
Bernhard Knödler.
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Laufbrunnen 10 u. 10.1 beim Haidenbauer
– heute Anwesen „Wöller“
Wie
beim Anwesen Häberle, war auch beim Haidenbauer ca. 100 m südlich und oberhalb des Wohn- und
Stallgebäudes eine Quelle in einem gemauerten Reservoir-Nr.10
gefasst mit einer Tiefe von etwas über 1 m. Qu. Josef Wöller.
Vom Schacht weg führte ein Leitungsstrang direkt in das Haus und den
Stall.
Angemerkt: Bei diesem Anwesen ist hier nun möglich, dass zur
Versorgung von Mensch und Vieh sich in noch früherer Zeit - der Hof
wird schon um 1380 erwähnt, ein Schachtbrunnen im Hofraum befand.
Ein Indiz: die Nähe zu den Brunnen 11 u. 12
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Schachtbrunnen
11 und 12 für die Häuser
Hirth -11.2, Wahl - früh. Röhrle - 12.1, und "Schmelzle"-Rieger – 11.1.
--- siehe ob. Bild
Schwengelpumpe am Brunnenschacht gegenüber dem Hirth - und ehem.
Röhrle -Anwesen
Gegenüber
den Häusern Hirth und Wahl auf der anderen Wegseite, befinden sich
zwei mit Natursteinen gemauerte, ca. 2-3 m tiefe Schachtbrunnen. Aus
diesen Brunnenschächten wurden früher vermutlich ein Laufbrunnen direkt
beim Haus Röhrle u. wahrscheinlich auch beim Haus Hirth gespeist,
während der "Schmelzle", s. Hs. 11.1,
das Wasser am Brunnen mittels
einer Schwengelpumpe in entsprechende Gefäße abfüllen und zum Haus
tragen musste.
Später
hat man Wohnung u. Stall der Häuser Hirth und Röhrle direkt über Leitungen
an die Brunnenschächte 11
u.12 angeschlossen. Qu.: Karl Hirth. Nach B. Knödler befand sich hinter dem Stall v.
Knödler im Hofraum des Röhrle
- Anwesen ein Laufbrunnen mit Tränketrog für das Vieh beider Häuser.
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Quellfassung
Nr. 15 zur Wasserversorgung für die Häuser
"Hirsch-Schmid"- und Hägele um 1913.
Nach Anton Hägele hatten Schmid und Hägele nördlich ihrer Anwesen
gemeinsam eine Quelle in einem gemauerten Schacht mit einem Rauminhalt
v. 5- 6 cm gefasst. Von diesem Schacht führte dann jeweils eine Zuleitung
in die Ställe und Wohnungen der Anwesen.
Peter Schmid versorgt seinen Garten heute noch aus dieser Quellfassung.
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