Fronleichnam und Fronleichnamsaltäre in Heuchlingen
- eine Spurensuche

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1264 verordnet Papst Urban IV. für die ganze Kirche das "Fest des hochwürdigsten Sakraments des Altars".

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1311 wurde dies v. Papst Clemens V. bestätigt und die Feier auf den Donnerstag nach der Pfingstoctav festgesetzt.

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1317 führt Papst Johannes XXII. dann die Feier mit einer feierlichen Prozession ein.
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*1545-1563 bestätigte das Kontil von Trient das Fronleichnamsfest als einen demonstrativen Akzent des christlichen Glaubens. Dies wohl auch als Antwort auf die Einschätzung Luthers. Dieser bezeichnete 1527 Fronleichnam als das "allerschädlichste Jahresfest". * Qu. "Dalkingen und Weiler in der Geschichte".

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Fronleichnam in Heuchlingen

Die Entstehung der Pfarrstelle Heuchlingen wird schon für das 13. Jahrh. angenommen.
1328 wurde die Pfarrstelle der Benediktinerabtei Ellwangen einverleibt. Es kann nun als sehr wahrscheinlich angenommen werden, dass spätestens ab dieser Zeit Fronleichnamsprozessionen auch in Heuchlingen stattgefunden haben.

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Erwähnungen in den Kirchenbüchern.

In früheren Heiligenrechnungen finden sich immer wieder Vermerke zum Fronleichnamsfest. Hier z.B. über Ausgaben für die das Bereitstellen und die Zufuhr der "Maien" (belaubte grüne Bäumchen, wie Birken, starke Äste wie Haselnuss, Eschen u.a.). Damit wurden nicht nur die Altäre eingegrenzt, sondern auch die gesamte Strecke des Prozessionsweges links und rechts mit solchen Bäumchen oder Äste abgesteckt. Die Prozessionsstrecke wurde mit frischen jungen Gras abgestreut und die Häuser mit Girlanden aus grünen Fichtenzweigen und sakralen Gegenständen geschmückt. Diese hier genannten Bräuche waren im weiten Umkreis bekannt und verbreitet

wie sie ähnlich auch in der "Dalkinger und Weiler- Geschichte" beschrieben werden. Hier wird auch erwähnt, "dass das auf dem Prozessionsweg gestreute Gras nach der Prozession wieder sauber zusammengetan und demVieh gefüttert, dass auch dem Vieh Gottesheil wiederfahre".
Die erwähnten Maien zur Ausschmückung der Kirchen am Fronleichnamstag waren ein begehrtes Gut. So war Dalkingen auch jährlich der Lieferant der "Birken-Mayen" an Schwabsberg und für den Schönenberg mit jeweils 4, bzw. 22 Stück
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Erwähnungen in Heuchlingen

In der HL- Rechng. v. 1800 bezahlt der Heiligen Pfleger Melch. Ohnewald an den Wirt Joh. Melchior Kieninger für Verzehr und Trank am Fronleichnamstag für:
4 Himmelträger a`15 kr. = 1 fl., 1 Kreuzträger = 15 kr., 1 Kerzenträger = 15 kr., dem H.H. Pfarrer = 1 Maß Wein u. 2 Brot = 58 kr., den 10 Musikanten a` 15 kr. = 2 fl., 30 kr., den Ministranten 20 kr., dem Schulmeister d. Verzehr f. d. Maien holen = 20 kr., und an 6 Schützen a` 15 kr. = 1 fl, 30 kr. in dessen Gasthaus stellt (HL. Rn. Krt.7/8)

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Verkündbücher

Erstmals in den "Verkündbüchern" finden sich nähere Hinweise zur Gestaltung und den Ablauf des Festes. 1829 und 1834 werden dabei auch erstmals die Standorte der
4 Fronleichnamsaltäre erwähnt.

Fronleichnam wird dabei auch als sogenanntes Oktav-Fest bezeichnet, d.h. es wird einmal das eigentliche Fronleichnamsfest am besagten Donnerstag nach der Pfingstoctav und eine Fronleichnamsfes-Octav am Donnerstag darauf gefeiert. Dieses Fronleichnamsfes-Octav fand um 7 oder 8 Uhr statt, verbunden mit einer kleinen Prozession um die Kirche herum. Dabei wurden ebenfalls die 4 Evangelien gelesen.

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Verkündung an Dom. hh. Trinitatis am 17. Mai. 1818

Am Donnerstag begehen wir das Fest des hh. Fronleichnams u. H. J. Sh. Es ist ein gebothener Feiertag. Am Vorabend wird abends um 7 Uhr der erste h. Segen gegeben und dabei der der *dreißigste und die Litanei gebetet. Am Festtag selbst ist um 7 Uhr das Amt, nach selber wird die Prosession mit dem Hohen Gut um das Dorf gehalten, allwo die 4 Evangelien abgesungen und jedes mal der hl. Segen über das Dorf und die Feldfrüchte gegeben wird. Bei dieser Prozession sollen diejenigen wieder die Ferkula tragen, welche selbe voriges Jahr getragen haben, oder ihrem Abgang andere bestellen. Alle werden ermahnet, daß sie die Gassen u. Wege säuberlich halten und gute Ordnung beobachten sollen. Unter der Octav wird sowohl in der hl. Mess, als auch abends um 7 Uhr das Hohe Gut ausgesetzt *und 30er und Litanei gebetet. Von heut über 8 Tag ist die große Salzweihung…
*30er - Dreißiger Rosenkranz, bestehend aus 33 Vaterunsern zur Ehren des Lebens Jesu - auch zu Ehren der Himmelskönigin i. d. Monaten Mai bis Oktober)

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Verkündung am Fest Ss. Trinitatis am 14. Juni 1829 - (3. Stat. Zehntscheuer)

…. am Donnerstag feiern wir das Fest des Fronleichnams unseres Herrn Jesu Chr: an welchem um 8 Uhr das Hochamt ist mit darauffolgender Prozession im Dorfe herum….. Die Ordnung dabei ist im Ganzen dieselbe wie bei den Bittgängen. (Intern: wobei die Prozessionsordnung bei den Bittgängen nicht beschrieben wird -nur, „dass der marianische Rat dabei seine Verrichtungen bei dem Allerheiligst wie sonst zu beobachten hat“)

Das erste und zweite Evangelium wird an den gewöhnlichen Orten, das dritte bei der Zehntscheuer und das vierte am Platz der früheren dritten Station gelesen, damit der Zug der Prozession immer die breitere Straße habe und so die Prozession ungestörter vollführt werden kann".

Ergänzend hierzu angemerkt: offensichtlich wurde in diesem betreffenden Fall versucht, durch geänderte Haltestationen einen besseren oder geordneteren Prozessionsverlauf zu erreichen. Die gesetzte 4te Station, das Anwesen "Soadschmied-Schuster", wurde in diesem Jahr offensichtlich ausgespart und an das "Adler-Anwesen" gegeben, während die seitherige 3 te Station (Adler) an die Zehntscheuer verlegt wurde - vorausgesetzt , dass die erste Station der "Kübler-Altar" war - ( wenn die 1. Station. jedoch d. Kolb-Altar war, wäre der Kübler-Altar in diesem Jahr ausgespart gewesen).

Int. Anmerkung. Die hier genannte 3 te Station bei der Zehntscheuer scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein - siehe hierzu Staionen- Nennungen 1834 -s. nachsteh.

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Verkündung am Dreieinigkeitssonntag 25. Mai 1834

….. Am Donnerstag wird das Fronleichnamsfest um 7 Uhr mit *musikalischem Messamte und Prozession im Dorfe herum, nachmittags um 1 Uhr mit musikalischer Vesper mit Segen gefeiert. *(es ist ein Sänger Chor gebildet, der aber izt auf 4 stimmige Gesänge einübt -
aus Kirchen- Konvent - Abschn. 5 B, Pu. 19 in 1830.)

*Damit die Ordnung weniger gestört wird und alle auf den Altar sehen können, so wird die 1 ste Station beim Haus des Matthäus Weller (Kübler), das 2 te bei Melchior Ilg, (Kolb), das 3 te bei Josef Fuchs (Adler), das 4 te bei Franz Selzer (Soadschmied) gehalten. Um Reinlichkeit des Weges und ruhige Ordnung wird bestens angehalten. Vom Freitage an, die ganze Woche hindurch, werden am Morgen täglich das Hochwürdige Gut unter der Pfarrmesse ausgesetzt und der Segen gegeben, weshalb der fleißige und andächtige Messbesuch, wo es immer möglich ist, empfohlen wird.
*Intern hierzu angemerkt: man beachte, dass die Reihenfolge der besuchten Altäre von der heutigen Folge leicht abweicht. Der "Kübler-Barth"- Altar am Kirchberg wird seit länger Zeit nicht mehr als erster, sondern als letzter Haltepunkt angelaufen. Erster Altar wurde der "Kolb-Ilg"- Altar.
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Was wissen heutige Zeitzeugen noch über den Fronleichnamstag?

Siehe dazu separaten Abschnitt.

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