Der Adler in Heuchlingen - Herberge und Gasthaus
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Bewohner - und Hausgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert

aus Seite 1 nochmals erinnert:

1813 verkauft die Adlerwirt- Kieningersche Gantmasse das Anwesen an Johannes Benkelmann, Bürgermeister von Hohenstadt.

1813 verkauft Benkelmann das Anwesen weiter an den Josef Fuchs, Braumeister zu Leinzell.
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1813 - 1843: Franz Josef Fuchs, Braumeister in Leinzell, * 1773 in Schechingen, + 1843 in Heuchlingen, heiratet 1808 (wo?) in in I. Ehe Regina Kuhnle v. Schechingen, die Ehe bleibt (in Hchl.) ohne Kinder. Frz. J. Fuchs oo 1841 in II. Ehe die Josefa Stegmaier v. der Pulvermühle bei Abtsgmünd, *1815, + 1857 (?) Aus der Ehe kommen 2 Töchter u. der Sohn Johann Baptist, * 1842. Dieser oo 1869 nach Bayern.

Am 6.5.1844 heiratet Anton Maier aus Mittellengenfeld, *1811, +1887, die Witwe Josefa Fuchs, geb. Stegmaier, und übernimmt die Gastwirtschaft. Im Fam. Reg ist dann vermerkt:  am 29. Aug. 1844 auf den Hagenbucher Hof (Schultheißerei Tannhausen) ausgewandert. (Angemerkt: aus der Ehe kommen 10 Kinder. A. Maier oo 1858 und 1868 in II. u. III Ehe)

Schon im August 1844 verkauft Anton Maier die gesamte Liegenschaft, mit allem Vieh und Fahrnis an Michael Betzler, Bauer von Reichenbach für die Summe von 22.564 Gulden.

Als Güterbestand wurde vermerkt: ~ 1 Morgen, Garten, 22 Morgen Wiesen und 30 Morgen Ackerland. Dazu 2 Pferde, 12 St. Rindvieh und 4 Schweine. Alles Wirtschafts- und Trinkgeschirr samt Hauseinrichtungen, Gastbetten, gemeiner Hausrat, alle Gemälde, die Spiegel in den einzelnen Zimmern, alles Getränk im Keller usw.
Hierbei ist noch angemerkt:
und alle Gegenstände zur Aufstellung *eines Altars am Fronleichnamsfest.
(Ein Hinweis, dass der Fronl.- Altar schon von altersher vom "Adler" am "Adler" aufgestellt wurde. Im Jahr 2014 fand diese Tradition nun ihr Ende. Der Adlerstandort wurde nun beim Rathaus aufgestellt- auch aus Platzgründen)

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Wissenswertes eingeschoben:

1826/27 erhält Adlerwirt Fuchs für die Einräumung eines Zimmers zu öffentlichen Verhandlungen jährlich 8 Gulden. Qu. Schulheißen-Rechnung 1826/27 - Rapiat S. 40

Im Jahre 1830 wurde dem Schulhaus auf dem Kirchbühl ein zweiter Stock aufgesetzt. Während dieser Erweiterung wurde die Schule einige Zeit im hinteren Zimmer des Adlerwirtshauses, und auch eine kurze Zeit in der Georgskapelle dahier, gehalten. Qu. a. Pfarrurbarium Band I.

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Es folgen Jahre der Unbeständigkeit.

1844 - 1845: Michael Betzler, Adlerwirt. Im Sept.1847 verkauft die Adlerwirt-Michel Betzlersche Gantmasse an Bernhard Betzler, Bauer von Reichenbach das Rest - Adler- Anwesen für 11 245 fl. Angemerkt: Schon zuvor wurde aus der Gantmasse ein Teil der Güter an den Güterhändler Alois Uhl verkauft.

1847 - 1848: Bernhard Betzler, Bauer von Reichenbach. Im Sept. 1848 u. Febr. 1849 scheitert ein Versuch des Bernhard Betzler das erkaufte Anwesen an Patriz Jettinger zu verkaufen - weiteres siehe unten n. Radizi.
Bemerkenswert ist auch: Im Verkaufsprotokoll wird ein Keller im Schloß erwähnt, welcher zum Adler gehörte.
Dann ein Gumpbrunnen in der Hofraite zwischen Haus und Scheuer, sodann noch

eine Kegelbahn beim Nebenhaus, welche Betzler für sich vorbehält.

 

1850 ist Johann Radizi im Fam. Register vermerkt: "Im Okt 1850 auf die Adlerwirtschaft in Hchl. gezogen". (1836 ist er auch als Hirschwirt in Holzleuten vermerkt) In den Kaufbüchern findet sich kein Hinweis auf einen Besitzer Radizi - Sehr wahrscheinlich war Radizi hier nur Pächter.

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Im Jan. 1852 übernimmt Patriz Jettinger als Pächter die Adlerwirtschaft, bevor er dann 1855 einen Teil des Adleranwesen käuflich erwirbt.

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Übergang und Beginn der Ära Jettinger

Kfb. X, 1. Dez. 1854: die Gantmasse des Bernhard Betzler verkauft unter Kaufpunkt 1 an Gabriel Lebrecht von Pflaumloch: Ein 2-stockigtes Wohnhaus, das "Wirtschaftsgebäude zum Adler", mit Bierbrauerei und Brannt-weinbrennerei. - 1 Anbau - 1 Schweinestall und den Hofraum für die Summe von 2.325 fl. Dabei sind: 1 Morgen Gärten an 7 Stck. und ca. 7 1/4 Morgen Acker an 5 Stck. unter Kaufpunkt 2 verkauft dieselbe Gantmasse an Abraham Weizfelder von Oberdorf: eine 2-stockigte Scheuer bei der Brücke, ein teils ein - teils zweistockigtes Nebenhaus, einen gewölbter Keller unter d. Wohnhaus im Schloß, dazu

~ 8 1/4 Morgen Feldstücke an 4 Stck. für die Summe v. 2.000 fl.


Im Okt. 1855 verkauft Gabriel Lebrecht in Pflaumloch an Patriz Jettinger, Bierbrauer hier:
Ein 2-stockigtes Wohnhaus, das "Wirtschaftsgebäude zum Adler", mit Bierbrauerei und Branntweinbrennerei, nebst Anbau, und den unter das Nebenhaus gehenden Keller - Schweinestall und Hofraum. Dazu gehören ca 3/8 Morgen Gemüse - Baum - u. Grasgarten und ca. 9 Morgen Acker und Wiesen für die Summe von 4000 Fl.

 

Im Juni 1857 verkauft Abraham Weizfelder an Patriz Jettinger, Adlerwirt, eine 2 stockigte, besonders stehende Scheuer an der Straße, für die Summe von 630 fl. -- (anemerkt: Lebrecht u. Weizfelder waren jüdische Güterhändler)

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Das Adler - Nebenhaus - s. Link
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August Schmied kauft im Juni 1857 von Abraham Weizfelder das teils 1 - teils 2 stockigte Nebenhaus des "Adler- Wirtshaus" für 400 fl. Dieser Kauf betrifft den gesamten Nebenhausteil.

Im Juli 1857
tauscht die Witwe Katharina Vogt, geb. Ottenbacher und ihr Sohn Josef Vogt das ihnen auf dem Wohnhaus Nr. 56 (Mühle) zustehende Wohnungsrecht gegen das Wohnrecht in der rechten Hälfte des Adler- Nebenhauses. Die Witwe Vogt zieht mit dem Sohn Josef Vogt in das Nebenhaus. Angemerkt: Die Witwe Vogt ist die Schwiegermutter des Patriz Jettinger.

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Im Juli 1857
verkauft Augustin Schmid die Hälfte an an einem 1 stock. Wohnhaus des Nebenhauses auf der östlichen Seite (ist d. linke Hs.teil) an den Johannes Selzer, Taglöhner dahier, für die Summe von 230 fl. Bedingungen: die Hälfte des Wohnhs., welches die Witwe Vogt bewohnt, muß durch eine Scheidewand abgesondert werden, von der Stelle an, wo das Nebenhaus mit dem Wirtschaftsgebäude verbunden ist, und sich die östliche und westl. Hälfte des Nebenhauses scheiden...

Linker Hausteil d. Nebenhauses

1857 - 1869: Johannes Selzer, Taglöhner. Kfb. XIII: im Juli 1869 verkauft Johannes Selzer an seine Tochter Marianna Selzer die Hälfte an einem teils 1- teils 2 stock. Wohnhaus beim Adler für die Summe von 350 fl. Der Verkäufer. behält für sich und seine Ehefrau und für seine 11 jähr. Enkeltochter das Wohnrecht bevor.


1869 - 1873 ?: Marianna Selzer, oo 1869 ..............
Im Febr. 1873
verkauft Johannes Stegmaier, Maurer hier, den vorbeschriebenen Hausteil an Johannes Selzer, Taglöhner hier, für die Summe von 350 fl. Der Käufer hat die Wohnrechte und Lasten wie i. Kfb. XIII beschrieben zu übernehmen. Die Kaufbucheinträge 1869 u. 1873 sind unklar. Selzer - Stegmaier - Selzer?


1873 - 1883: Johann Selzer, + 1877. Im Nov. 1883 wird in der Zwangsvollstreckungssache gegen Johann Selzers Witwe deren Hälfte an einenem teils 1 stock.- teils 2 stock. Wohnhaus beim Adler im letzten Aufstreich an Albert Richheimer in Lauchheim für 600 Mark versteigert. Das Haus ist mit einem Wohnrecht für die Enkelin Josefa Selzer belastet. Im Dez. 1883 verkauft Albert Richheimer das erkaufte Anwesen an Michael Wanner, Küfer v. hier für 630 Mark.

 

1883 - 1897: Michael Wanner, Küfer, * 1847, + 1897. Im Juli 1897 verkauft Michael Wanner an Kaspar Jettinger, Adlerwirt, den Hausteil 27a wie ober beschrieben, für die Summe von 700 Mark. Das Wohnungsrecht für den Verk. wird auf 1/4 Jahr vorbehalten. Das Wohnungsrecht f.d. Josef Selzer, 39 J. alt wird auf 5 Mark p. Jahr taxiert.

1897: Kaspar Jettinger erwirbt den linken östlich gelegene Nebenhausteil - Jettinger sind somit im Besitz des ganzen Nebenhauses. Der linke Hausteil - siehe links im Bild unten, wird abgebrochen - 1930 wird der große Adlersaal angebaut

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."Wirtschaft zum Adler" mit ein. Teil. Scheuenengebäude li. in der Ära Jettinger

 

1919 Hochzeitsgesellschaft bei der Hochzeit von Hugo Mezger auf dem Vorplatz zum Gasthaus. Man beachte auch den Nebenhausteil hinter der linken Giebelseite
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Die Ära Jettinger

1852: Patriz Jettinger, Braumeister aus Hohenstadt. P. Jettinger heiratet 1851 in Heuchlingen die Maria Anna Vogt. Der Eintrag im Eheregister: Eheschließung am 18. Aug. 1851 in Hchl. durch Pfarrer Rummel.
Der Eintrag im Fam. Reg. in Hchl.: Patriz Jettinger, Bürger in Hohenstadt, Pächter der Adlerwirtschaft dahier.

Nochmals angemerkt hierbei: Nach dem Kaufbucheintrag erwirbt Patriz Jettingen erst im Okt. 1855 käuflich die Adlerwirtschaft. (Diverse Bucheinträge notieren den Aufzug von Jettinger auf Jan. 1852)
Wissenswertes aus der notariellen "Beibringungs-Inventur" in Hohenstadt:
Maria Anna Vogt bringt mit in die Ehe: baar Geld = 272 fl. - Aussteuer und sonst. Fahrnis ~ 212 fl. - ergibt die Summe von ~ 484 fl. (Gulden) An Aktiva ist vermerkt: bei der Mutter der Ehefrau: Heiratsgut zunächst auf Abrechnung am Mutter-Erbgut, zahlbar bei der Übergabe oder Verkauf der Mühle = 500 fl.

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Im März 1856 verkauft Anton Vogt, Müller dahier, an August Schmid, led. Müller v. Unterböbingen)

1862 im Aug. verkauft Patriz Jettinger 1/3 seiner 2 stockigten Scheuer an Johann Kurz v. Spraitbach für 500 fl. Dieser Verkauf kam wegen Uneinigkeiten dann aber nicht zur Ausführung.

1862 im Dez. verkauft Patriz Jettinger in einem 2. Kaufversuch: 2/5 seiner 2 stockigten Scheuer an der Brücke an die Johann Ottenbacherschen Kinder Katharina, Rosina, Michaele und Maria, mit Hofraumanteil vor und hinter der Scheuer, dazu 5,1 Ruten Grasgarten, für die Summe von 506 fl. Die Käufer beabsichtigen, in der Scheuer eine Wohnung einzurichten. Den erforderlichen Scheidegiebel haben die Käufer einzurichten.
Intern angemerkt: die genannten Ottenbacherschen Kinder sind Geschwisterkinder zur Adlerwirtin Maria Jettinger, geb. Vogt.
Im Sept. 1883 verkauft Patriz Jettinger an seinen Sohn Kaspar Jettinger das Haus Nr. 27, ein "Wirtschaftsge-bäude zum Adler", mit Bierbrauerei und Branntweinbrennerei, 1 Anbau, 1 Schweinestall und Hofraum. Ferner das Geb. Nr. 27 b : eine 2 stockigte Scheuer an der Straße, zusammen für die Summe von 18857 Mark. Dabei sind ca. 13 Ar Gärten beim Haus und ca. 9,5 Mrgen Acker und Wiesen in 12 Feldern. Als Dreingaben gehen: 1 Pferd im Wert v. 700 Mark, 3 Kühe f. 1050 M., 2 St. Rind f. 320 M. 4 Schweine f. zus. 520 M., 2 Gänse f. zus. 7 M. und 4 Enten f. zus. 6 Mark


1883 - 1919: Kaspar Jettinger, oo 1883 die M. Philomena Mühleisen von Ottenbach.

1914: muss  Kaspar Jettinger infolge des ersten Weltkrieges den Brauerreibetrieb aufgeben.

1919: Albert Jettinger, ebenfalls gelernter Bierbrauer, übernimmt das elterliche Anwesen.

1921: eröffnet Albert Jettinger  eine Metzgerei. (lernt 1921 als Metzger um)

1930: wird der große Saal angebaut, im alten Saal werden Fremdenzimmer eingerichtet.

1953:  Albert Jettinger der II.  übernimmt das Anwesen.

1956:  richtet er den heutigen Gastraum im EG ein.

~1990 Albert Jettinger Junior führt (nach dem Tod des Vaters) zusammen mit seiner Ehefrau  Anita den Wirtschaftsbetrieb.
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