Feudal
- und Grundherrschaften in Heuchlingen
bis z. Säkularisierung im Jahr 1803.
Versuch
einer einfachen - event. auch lückenhaften Darstellung (v. Laien f.
Laien) Die
ersten Feudalherren in Heuchlingen? Im Jahr 1236 wird der Edelmann Rudolfus vom Brackwanc urkundlich erwähnt - Rudolfus v. Brackwanc, welcher auf dem zu Heuchlingen gehörenden Weiler Brackwang ansässig war. In diesem genannten Jahr
1236 war er mit weiteren Hohenstaufer Reichsdienstleuten Vertreter
und Zeuge einer Erbstreitigkeit. Dabei stellen sich Fragen: gab es mehrere solcher
Lehnsherren in unserem Ort Heuchlingen? und war Rudolfus einer
von ihnen?-- wer noch?-- waren die Bauern
noch frei, also freie Bauern mit eigenem Grund? Die
Herren von Rechberg. Wohl schon im 12tn Jahrhundert (vielleicht auch schon früher - man weiß es derzeit noch nicht so genau) waren Mitglieder des rechbergischen (niederen) Adelsgeschlechtes als Ministerialen, also Dienstmannen, (Beamte, Heerführer, Verwalter u. a.) im Hause des Geschlechtes der "Hohen-staufer" (11. bis z. 13 Jh.) ---- Intern angmerkt: dabei müssen diese betreff. Rechberger-Familien zahlreiche männliche Nachkommen gehat haben, sind sie doch schon früh im gesamten süddeutschen Raum, in Baden u. bis in die Schweiz zu finden, wohin sie sich durch Lehensvergaben, durch Käufe und Verkäufe, später dann wohl auch durch kluge Heiratspolitik, ausbreiten konnten - zu Ende dann bis in den hochadeligen Grafenstand. .
Eine dieser zahlreichen Lehnsgüter nun waren auch Teile unseres Ortes Heuchlingen mit einem weiten Umfeld, bis Eschach, Lindach und darüber hinaus reichend, welche schon in der ersten Hälfte des *13. Jh. an die Herren von Rechberg verliehen wurde. --- *Anmerkung:: neueste Kenntnisse weisen sogar auf das 12 Jh. der ersten Lehenvergabe Hchl. an d. Rechberger (s. Recherche A. Waidmann) Sie nannten sich „Herren von Rechberg
zu Heuchlingen". In diese Zeit der Lehensvergabe - Anf.
13. Jh. - fällt dann vermutlich auch der Bau der Burg in Heuchlingen.
(Es ist nicht erschlossen wann und ob die Rechberger
die Burg erbaut haben und wann genau sie das "Reichslehen Heuchlingen"
erworben haben)' Über
250 Jahre Rechbergsche Grundherrschaft in Heuchlingen. 1366 verkauft dann Konrad III. - in der 5. Generation der "Rechberger Herren zu Heuchlingen"- seinen Besitz
in Heuchlingen an seinen Vetter Wilhelm I. von Rechberg
um 3475 Pf. Heller. „von
Hohenrechberg zu Heuchlingen“
nannten sich fortan die neuen Herren v. Hchl.
Als Wissenswertes soll hier jetzt noch eingeflochten werden: 1541 erhält der „Hans Wolf von Hohenrechberg zu Heuchlingen“
vom Kaiser das Blutgericht - es war natürlich auch ein Status- und Machtsymbol- zugesprochen. Hintergrund:
Den Blutbann hatte Wolf v. Rechberg bei
Kaiser Karl V. nachgesucht, weil manche böse Handlung ungestraft bleibe
um der Kosten willen, solang es an einem Halsgericht im Orte selbst
fehle; derselbe wurde ihm 1549 dann verliehen. Der Galgen stand bis im laufenden Jahrhundert (E. 19. Jh.?) am südlich der Lein liegende Bergrand, auf einer Höhe gegen den Brackwang zu. (heute in d. Nähe z. Tressurplatz d. RVH) - seitdem der Galgenberg genannt- weit sichtbar in den Ort und in die Umgebung. --- Des Weiteren die kaiserliche Freiheit zwei Jahrmärkte halten zu dürfen, wurde 1580 ausgebracht. - Mit dem Tod des Rechbergers Ulricht d. V. im Jahr 1585 (ohne männl. Nachkommen) endete dann -nach insgesamt rund 10 Generationen - die Reihe der Rechberger Lehnsherren in Heuchlingen. Ulrichs Witwe Amalie erhielt das Schloß Hchl.
als Witwensitz zugewiesen. Mit dem Schloß und dem Blutbann wurde Melchior
Veit von Staufeneck, mit Amalies Tochter Maria Magdalene vermählt,
belehnt. Nach dessen Tod 1591 zog die Fürspropstei Ellwangen
–unter Widerspruch, den Ort Heuchlingen als Lehen ein. ----- Das Schloss blieb
jedoch im Besitz der Witwe Amalie.
Nach deren Tod 1591 und dem Tod ihrer Tochter Maria Magdalene 1593,
gelangte die Anlage in den Besitz von Amalie Schwester Marie Salome
v. Adelmann, die mit Arnold von Wolfen vermählt war - die Ehe
blieb kinderlos. Zur Ergänzung sei hier noch eingefügt - aus der Recherch. G.
Zeyer u. O/A-Beschreibung. "Übrigens gehörte
nicht ganz Heuchlingen mit allen Zubehörden zu der Rechbergischen, jetzt Ell-wangischen
- Herrschaft. Schon 1349 hat ein
Hans v. Aumdun Güter in Heuchlingen dem Heiligen –
also an die Hchl. Kirche verpfändet. 1427- 29 wird ein Conrad v. Waldhausen
genannt, "gesessen zu Heuchlingen" mit allerlei Güter ebenda und in
Holzleuten. Als Besitznachfolger dieses Geschlechts darf vielleicht Arnold v.
Wolfen gelten, der schon 1577 "zu Heuchlingen" heißt und in
Heuchlingen selbst z. B. die Mühle besaß, zwei Güter auf dem Birkhof, dem
Riedhof und einen Teil des Brack-wangs. (es gab einen oberen- u. unteren
Brackwang.) Ein
weiterer Vermerk: Ellwangen und Arnold von Wolfen haben Anrecht auf
den Großzehnt in Heuchlingen und zwar je hälftig, darum auch die Zehntscheuer
genau in zwei Hälften abgeteilt ist. Die
Fürstpropstei Ellwangen - 200 Jahre Lehensherr in Heuchlingen. Vorab: Vor allem
unter der Regierung des Fürstpropstes Frz. Grg.
v. Schönborn (1732-1756) wurden zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen
angestrebt. So auch die Neuordnung seines Herrschafts-gebietes von
zunächst drei, dann zu Beginn des 17. Jahrhunderts in 6
Oberämter. (eine
Art Verwaltungsreform) (Wissenswertes nachgestellt: Die beschriebene Gebietsneuordnung ging einher mit der Übernahme von mehreren Burganlagen. Neben der Burg u. Residenz über der Stadt Ellwangen, waren es die Burgen Tannenburg, Kochenburg, Rötlen, Wasseralfingen und als letzte die Übernahme der Burg Heuchlingen um 1609). ...
Das Oberamt in Heuchlingen führten über 3 Generationen die Freiherren von Lang in Leinzell. (Geschichte: Valentin von Lang erhielt um 1636 die Gemeinde Leinzell von der Fürdtpropstei Ellwangen als Lehen für seinen Dienst in der Füstpropstei. Die Freiherren v. Lang bauten dann um 1650 ihr eigenes Schloss in Leinzell) In der Folge führten sie dann die Amtsgeschäfte von Leinzell aus - das Schloss Heuchlingen stand fortan (die größte Zeit) leer und verkam zusehends. Angemerkt
zu den Herren v. Lang. Die Langsche Herrschaft war durchgehend
in finanzieller Not. So ist es fast nicht verwunderlich, dass einer
der Langschen Oberamtsmänner Heuchlingen sogar verpfändete. .. Verlauf und Geschehnisse
während
der ellwangisch-fürstpröpstlichen Lehensherrschaft. Gleich
recht turbulent verlief der Übergang an die neue Lehensherrschaft
Ellwangen. Im Jahr 1588 führte ein (heute) banaler Vorgang zum Beginn
der Hexenverfolgung, ja des Hexenwahns in der Propstei. Sie dauerte,
mit Unterbrechungen, bis in die Jahre 1611 und 1618. In dieser Zeit
wurden, 450 "Hexen", davon 100 "Hexer" vor Gericht
geführt und danach verbrannt u. abgeschlachtet, ganze Familien wurden
dabei ausgelöscht. Die Fürstpropstei gelangte dabei in den unrühmlichen
Ruf, die meisten "Hexen" getötet zu haben. Das
nächste Unheil aber stand bereits vor der Tür: die
Wirren des 30 jährigen Krieges. Ellwangen und sein ganzes Territorium wurden
bei Durchmärschen und Belagerungen teilweise verwüste und zerstört. Hinzu kam
jetzt noch die Pest. Bis zu 40 % der Bevölkerung wurde ausgelöscht. Das
18. Jh. war dann geprägt vom Erholung und Wiederaufbau. Ein starker Bevölkerungszuwachs
setzte ein. In der Residenzstadt Ellwangen setzte eine rege Bautätigkeit
ein, barocke Prachtbauten entstanden. --- zum Ende des Jahrhunderts
zog dann aber schon das nächste Unheil über unser Land herein. Die
französische Revolution und ihre nachfolgende Entwicklung. Auch
unser kleiner Ort Heuchlingen war sodann über Jahre hinweg von
Truppendurchmärschen, Quartienahmen, Plünderungen und anderen Belastungen
ausgesetzt. Der Heuchlinger Krämer Josef Ohnewald schrieb mit
Akribie darüber. Das
Elend der vom König mit erworbenen neuen Untertanen nahm zunächst aber noch kein Ende - Im
Gegenteil, es nahm in den hin und her wogenden napoleonischen
Kriegsgeschehen noch weiter zu. All diese Geschehnisse mündeten im 2.
Jahrzehnt des 19. Jh. in einer katastrophalen Hungersnot, besonders
in unserem süddeutschen Raum - auch hier in Heuchlingen - der
Chronist schreibt dazu: "die Menschen aßen
Gras". Ganz allmählich trat dann eine Besserung ein
- auch mit der Allodifizierung in der
ersten Hälfte des 19. Jh. Bei dieser Maßnahme
gingen die vormals grundherlichen Güter in ein freies Eigentum der
Bürger über. Aber, dieser Vorgang hatte
z. Tl. gravierenden Folgen, wie hohe Veschuldungen, Hofteilungen,
Hof- u. Güterzerschlagungen durch Güterhändler, Aufteilung
von Hausanwesen in 2 u. 3 Wohneinheiten, u.a. |