Bemerkenswertes
über den Schulbetrieb
in der alten Schule
auf dem Kirchberg im 19.
Jh.
Schulaufsicht
und Überwachung.
Nach
der Entstehung des Königreich
im Württemberg wurde eine Art "General-Schuldirektorium"
eingeführt. Dabei erhielten die Geistlichen- der Klerus die
Aufsicht über die Schulen und damit auch die Pflicht zur Überwachung
derselben auferlegt.
Diese Überwachung spielte sich - neben der alltäglichen Überwachung
von Zucht , Ordnung und Sitte, auch
in regelmäßig durchzuführenden Visitationen
der Schule und des Schulbetriebs wieder.
......
Auszüge
aus den Visitationsberichten 1820, 1825, 1830 und 1836
Beispiele
aus Visitationsberichten
A)
Alltag und Pflichten der
Schullehrer, Pfarrgehilfe, Meßner und Organist
in Hchl. um 1820 - 1836
<
"In der Regel war der Schulmeisterdienst mit dem des Mesners verbunden.
Zugleich dann das Läuten, die Sorge um die Turmuhr und reinigen der
Kirche".
<
"Der
Meßner
erfüllt seine Pflicht in Betreff der Reinhaltung der der Kirche,
der Sakristei und der Paramente. Er gewährt hinlänglich Sicherheit
und häusliche Ordnung für die ihm anvertrauten Kirchengerätschaften
und erfüllt sein Amt auch in andren Beziehungen gründlich".
< "Bei Gewittern gibt er ein einziges Zeichen zum Gebet"
(m.d. Wetterglocke ?)
<
Lehrer und Organist.
"Es befindet
sich in der Kirche eine Orgel im guten Zustand. Sie wird von dem Schullehrer
Weber und dem Tonsetzer Ohnewald gespielt".
.......... ..............
Zustandsbeschreibung
der Schule 1830 - Visitation v. Pfarrer Jos. Anton Wörner.
< "bisher hatte man für die vielen Kinder nur 1 Schulzimmer
und 1 Lehrer. Deshalb mußte die 1. von den 2 oberen Klassen
getrennt und besonders unterrichtet werden, wodurch im Winter viel Zeit
verloren ging. Deshalb ......
<
"Die Schulkinder werden erst nach zurückgelegten 14
Jahren und nach einem 2 mal vollständigen Religionscursus
zur Kommunion zugelassen - und aus der Schule entlassen.
Weiteres zur Schule in Württemberg
siehe auch im Anhang: Bildung in Württemberg im 19. Jh. u. davor.
..............
B)
Der Ortspfarrer- Dienstherr, Aufsichtsperson, Lehrer und Lehrerfortbilder.
<
"Der Pfarrer besucht die Schule alle Tag, führt
Aufsicht und betreibt die Befolgung der
königlichen Verordnungen".
<
"Dem Schullehrer habe ich einige Fehler in der Schuldisziplin
und im Vortrag abgewöhnt und im Kopf- und Tafelrechnen etwas
weiter gebracht".
<
"Die Kathechisierungskunst (Kathechisieren = Fragen-
und Anworttechnik) sucht der Schullehrer immer besser zu erlernen und
lässt auch die auswendig zu lernende Stellen hersagen und haltet
Ruhe und Stille während dem Religionsunterricht".
<
"Die Sonntagsschul wird gehalten ( v. Schullehrer) und fleißig
besucht. Der Pfarrer wohnt jedesmal selbst bei und schon
seine Gegenwart erhält Ruhe und Ordnung. Die Lerngegen-stände
sind Lesen, Recht - u. Schönschreiben, Rechnen und Vorlesungen
über Sitten u. Regeln, Vorkommnisse, Erklärung der sonntägl.
Evangelien u. Episteln u.a".
<
"der Schullehrer hält fleißig Schule, entfernt sich
nicht ohne Genehmigung des Pfarres vom Ort und versäumt
keine Schulstunde".
<
"Er leistet den Belehrungen und Anordnungen des Pfarrers Folge
und begegnet ihm mit Anstand und Ehrerbietung".
<
"Es ist (1830) eine kleine Schulbüchersammlung für
die Sonn- u. Werk-tagsschule - auch für den Lehrer, vorhanden,
welche sie sämtlich auch benützen"
...................
.
Bild -Legende: v. links: Haus "Steffele-Bihlmaier" u.
Haus Frank.
rechts i.Bild: Schulhaus mit WC Häuschen.
(bis 1958)
Im Hintergrund das Anwesen "Oberer Beck "
Bild wurde von Arthur Petrogalli gemalt. Es hängt im Verkaufs-raum
der Bäckerei Klingenmaier.
Daten aus dem Schulalltag in Heuchlingen
um 1825 und später.
Stichworte
hierzu.
< Daten und Begriffe, Lernfächer, Lernmittel, für die Landschulen
im 19. Jahrh.
< eine Schultabelle für die Unterklasse der Winterschule in Hchl.
im Schuljahr 1823/24
< Lehrerbesoldung im Jahr 1843.
< Ein Stundenplan zur Sommerschule für die der Unterklasse im Jahr
1902.
< Schulentwicklung
in Württemberg. Lehrerausbildung, Winter- Sommer und Sonntagsschule
- siehe Anhang.
Die
Schultabelle
Die
Schultabelle war eine Auflistung der Schüler einer Klasse: mit Namen,
Geburtsdatum, Wohnung/Wohnort, Name und Stand des Vaters, die Schulleistungen
i.d. einzelnen Fächern, der Rangplatz in der
Klasse, auch Lokation genannt u. hauptsächl. in evang. Schulen
angewandt: Prinzip: der beste Schüler sitzt dem Lehrer am nächsten,
der Schlechteste in der hintersten Reihe. Dieses Ranking wechselte je
nach Tagesleistung der Schüler. (Anm.: Diese Methode reichte bis i.d.
1840er J. und war nicht unumstritten. Der weniger begabte Schüler
wurde dadurch noch mehr benachteiligt, der Bessere zusäzlich
gefördert. Jedermann im Ort wußte pracktisch
um die schulische Leistung des Einzelnen. Entspr.
hoch war dann auch der Druck und die Einflußnahme
auf den Lehrer.) Die Schultabellen waren der Vorläufer der Schulzeugnisse.
Ausschnitt
einer Schultabelle d. Winterschule 1823/24.
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Unterrichtsfächer
an der kath. Pfarrschule in Heuchlingen -
aus Schultabelle 1823/24:
Unterklasse
Elementar:
Talente, Fleiß, Sitten. Lernfächer: Lesen: Lautieren,
Leseübung. || Schreiben: Elemente, Sätze. || Rechnen:
aus dem Kopfe, Ziffernrechnen. ||
Allgem.: Religion, Singen.
Oberklassen
Elementar:
Talente, Fleiß, Sitten. || Lernfächer: Lesen: des Gedruckten,
des Geschriebenen. || Schreiben: Schönschreiben, Rechtschreiben.
|| Rechnen: aus dem Kopfe, an der Tafel. || Allgem.:
Religion, Singen, Verstandesübungen, Sprachlehre, schriftliche Aufsätze,
Vortragsübungen, Geographie, Naturgeschichte und Naturlehre.
Schülerzahlen:
1824/25: Klasse I - III : Knaben = 65 ; Mädchen
= 53 Sch. ........... Sa. 118 Schüler.
(die Kl. I bis III umfassten jeweils 2- 3 Jahrgänge)
1834/35: Klasse I - IV :
Knaben = 61 ; Mädchen = 73 Sch. ........... Sa. 134 Schüler.
1844/45: Klasse I - IV : Knaben = 65 ; Mädchen
= 62 Sch. ........... Sa. 127 Schüler.
Anzahl der abgehaltenen Schultagen:
1824/25 wurde in der Winterschule 118
mal - ganze
Tage- Schule gehalten.
1829/30 wurde in der Winter- u. Sommerschule 173 mal Schule gehalten. (Schultage ?)
1835/36 wurde in der Winter- u. Sommerschule 263 mal Schule gehalten. (dto.)
1844/45 wurde nach der Winter- u. Sommerschule
242 mal Schule gehalten. (dto.)
Schulversäumnisse: 1844/45 wurden in der
Sommerschule 186 + *34 und in der Winterschule 281 + *31, in der Summe
= 532 Tage Schulversäumnisse festgehalten.
(34 + 31 = 65 Tg. *ohne Entschuldigung)
Ferientage
im
Schuljahr 1825 / 1826.
a) vom Schlusse d. Winterschule 21. Apr. b. z.
Anfang d. Sommerschule 1. Mai .. 10 Tage.
b) in der Heuernte vom 20. Juni bis 3. Juli ...............................................................
11 Tage.
c) in der Wintergetreideernte vom 28. Juli bis
12 August ................ ....................... 12 Tage.
d) vom Schlusse der Sommerschule 15. Oktober bis
zum Anfang der Winterschule am ........ . .... 3. November ............................................................................................................ 15
Tage.
e) an Fastnacht - Montag und Dienstag .......................................................................
2 Tage.
f) vom Mitwoche der Charwoche bis Ostertag einschließlich ......................................
5 Tage.
…..........................................................................……
ergibt die Summe von 55
Ferientagen
..............
Die Lehrerbesoldung an der kath. Pfarrschule Hchl. im Jahr 1843. s. Abschrift in
Pdf.
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u. Organisten in Hchl.
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