Die Mühle in Heuchlingen - Wissenswertes hierzu.
Situation
um 1840 - (die Zeit vor der Landesvermessung in ~ 1818- 1840)

Bildlegenden:
Links i. Bild: die Mühle, hier Haus mit der Ur-Nr. 43.
Links der Mühle, leicht gelb eingez. die Übergänge über den Kanal und die Lein.
Am rechten Bildrand, rot eingez.,
ist der Verlauf der späteren Neuen Mögglinger Str. angedeutet. Man beachte
auch den Verlauf des Tiefenbachs, blau eingezeichnet. Der Tiefenbach
diente damals noch als Fahrweg. Mit dem Bau der neuen Straße nach Mögglingen wurde der Bach verlegt. Dessen Lauf verlief jetzt
links an der Kappelseite vorbei und weiter in die Lein.
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Das Alter
der Mühle - nochmals aufgegriffen. (Qu. O. Schmid)
Bei Umbauarbeiten kamen aus dem Grundmauerwerk Holzsäulen mit
eingearbeiteten feinen Ornamenten zum Vorschein. Die Säulen waren nur
im Erd- und Wasserbereich leicht angemodert,
der Reststamm aber war sehr hart und unversehrt. Die Begutachtung durch
einen Restaurator aus Gmünd brachte eine vermutete Entstehungszeit im
12. / 13. Jh. ( es gab Vergleiche
mit der Joh. Kirche in GD. - Intern:
wahrscheinlicher
ist das 13 oder 14. Jh.)
Genannte
Objekte sind in der Mühle noch erhalten.
Dann: bei der Trockenlegung des Mühlkanals Ende 1979, kamen
am Erdaushub des Kanals (a.d. Höhe Sachsenmaier) sehr guterhaltene,
eisenharte und tiefschwarze Eichenspundwände zutage. Auch deren
Alter wurde auf mehrere Hundert Jahre geschätzt.
Der Weg zur Mühle: Der Weg zur Mühle verlief ehedem an der westl. Giebelseite
der Georgskapelle vorbei, abwärts zum ablaufenden
Mühlkanal (Unterkanal) - er lag weniger als 1 m über dessen Wasserniveau-
am Kanal entlang und wieder aufwärts zum Hofraum der Mühle. Der Weg
war überaus schlecht und oft unbefahrbar - wird in Erzählungen
häufig überliefert..
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Mitten im
Hofraum der Mühle lag die "Miste" (M). Diese konnte von den Alieferern bei
ihrer Abfahrt umfahren werden.
Im 3. Reich wurde dann eine eingefasste
Dunglege mit einer Güllegrube etwa an gleicher
Stelle gebaut.
Daten und Einzelheiten (Qu. O. Schmid u.a)
Zur Wasserversorgung der Mühle diente ein Schachtbrunnen
mit einer Schwengelpumpe. Der Schacht lag einige Meter oberhalb der
Miste. s. blau gez.
Zur
Wasserversorgung der weiteren Umgebung der Mühle, für die Häuser 47, 49, 50 und 51: siehe Themenabschnitt
"Wasserversorgung früher" oder
hier:
die farbigen Kreise.
Zum Thema Mühlen in Heuchlingen: siehe
hierzu auch Einlassungen bei Haus 52
Mühlkanal.
Der Mühlkanal zur Mühle besteht wohl seit den Anfängen eines
Mahlbetriebs an dieser Stelle der Lein. Möglicherweise (oder
wahrscheinlicher) war dieser Kanal in den Anfangszeiten des Mühlbetriebs
an dieser Stelle (spätes Mittelalter) noch viel schmäler und
auch viel länger - (der Leinverlauf war zu der Zeit sicher noch
ein Anderer -
siehe Link , 2. Abschnitt)
Dammbruch
am Mühlkanal. Um 1892 / 92 brach ein Stück des Kanaldammes
- etwa in halber Länge - an seiner linken Seite aus. Das Wasser
riß eine Schneise von mehreren Metern Breite in die seitliche
Dammwand und floß unkontrolliert in den unteren Leinbereich ab.
Die Bruchstelle wurde sodann mit Steinen aufgefüllt und kanalseitig
mit einer Betonmauer abgedichtet. Hierbei ist
vielleicht anzumerken: In der Urkarte von ca. 1840 ist bereits ein Mittelwehr
markiert. Möglich ist jetzt, dass dieser Wehrbau nachgegeben hat
und von dem Wasserdruck dann vollends ausgeschwemmt wurde.
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Mühlen-
Chronologie.
Die
Mühle wird in der O/A Beschreibung Aalen im Jahr 1577 erwähnt
- besteht aber schon in der Rechbergischen-Herrschaft - siehe
1366 am Beginn der Seite bei Hs 56.
An
der Lein kamen unterschlächtige Wasserräder zum Einsatz.
Umbau
des Mühlen - Ablaufkanals.
Im Jahr 1856 beschwert sich der Müller Schmid in Hchl. darüber,
dass durch den "Kappel-bach" (ist der Tiefenbach), welcher
noch unterhalb seines Unterkanals in die Lein einmünde, ein Kiesrücken
angeschwemmt werde, welche den Wasserabfluß seines Unterkanals
hemme. Daraufhin wurde die Vereinbarung getroffen, wonach der Müller
zur Behebung des Miss-standes einen Kanal über das Gemeindeeigentum
"Unterpressel" graben darf. Müller Schmid macht sich
dagegen verbindlich, an dem linken Ufer des neuen Kanals durch geeignete
Anpflanzungen dafür zu sorgen, dass die Böschung nicht angegriffen
wird. Außerdem muß das Abgraben gegen die Tiefe gründlich
vorgenommen werden. Intern angemerkt hierzu: ob dieser geänderte
Kanalbau nun durchgeführt wurde, ist nicht bekannt.
Von
4 Wasserräder auf 2 Wasserräder.
Durch Reg. Urkunde v. 10.9.1874 wurde
dem Müller Schmid die Genehmigung zur Ersetzung der 2 oberen (von
Vieren, so geschrieben) Wasserräder durch ein 5 m hohes und 1 m
breites Wasserrad bei entsprechenden Änderung der Radfallen erteilt.
Durch Reg. Erl.v.4.6.1875 wurde die Belassung der Änderungen:
Rad 1 blieb,
Rad 2, 3, und 4 wurden durch das beschriebene
große Wasserrad ersetzt. Die
Mühlwerkleistung betrug jetzt ca. 12 Pferdestärken. (vorher
ca. 10,7 PS.)
Intern
angem.: nach der beschriebenen Umbauaktion befanden sich also noch 2
Wasserräder Im Einsatz: das neue Große Rad mit 5 m Durchmesser
u. 1 m Breite und ein kleineres Rad mit ca. 3, 75 m Durchmesser und
0, 4 m Breite.
Qu.
Archiv Rathaus.
O. Schmid weiß nur noch von 1 großen Wasserrad. Wann nun
das kleinere Rad abgebaut wurde ist ihm unbekannt - und es wurde auch
nie darüber geredet- siehe hier aber nachsteh. Ausführungen
- *anstelle der beiden schadhaft
gewordenen...
Vom
Wasserrad zur Turbine.
1956 wurde die Genehmigung erteilt, *anstelle
der beiden schadhaft gewordenen Wasserräder eine 4 ..... ?
Saugrohrturbine, Patent ... ? einzubauen und die Wasserbe-nützungsanlage
entsprechend zu ändern.
Nach Otto S. trieb
ab Okt. 1953 eine Turbine das Mahlwerk zum seinem ersten Mahlgang
an. Zum Einsatz kam eine sogenanntes Saugrohr - Turbine. Die techn.
Daten hierzu liegen in der Mühle auf.
Im
Dez. 1978 erfolgte der letzte Mahlgang. Eine lange Tradition ging zu
Ende.
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Lein
- u. Kanalübergänge: Bis zum Bau des Betonsteges über
den Kanal und die Lein führte ein flacher Holzsteg über den Kanal, und
ein erhöhter Steg mit einer schrägen Aufstiegsrampe
auf der rechten und einer Betontreppe aan der linken Abgangsseite über
die eigentliche Lein. Im Frühjahr 1956 wurde der Holzsteg bei einem
Eisgang zerstört. Seit 1957 führt dann ein neuer Betonsteg über den
Kanal und die Lein.
Den Mühlenkanal gibt es
heute nicht mehr. Er wurde 1979 zugeschüttet zusammen mit
dem Hauptwehr (an der
früheren "Waage") und der "Insel -Umflutung".
Der Sport - und Fußballplatz ist seitdem keine echte "Insel"
mehr, aber rings umsäumt von Bäumen und Büschen.
Die Lein selbst verläuft seitdem etwa 20- 30 Meter im alten
Mühlkanal weiter, fließt so dann über einen Wasserfall
links ab hinunter in sein altes Leinbett - und weiter dem Kocher in
Abtsgmünd zu.
Wissenswertes hierzu:
In d. Tagebüchern v. J. Ohnewald ist vermerkt: Am 30. Nov.1798 ertrank
Maria Anna, die Tochter des Bernhard Munz, die in der Mühle diente.
Maria wollte i. d. Kirche. Über den Kanalsteg rutschte sie aus und ertrank
im Kanal.
Bemerkenswertes:
Ehedem soll
auch zwischen dem Sachsenmaier - Wohnhaus und dessen sonderbar gebauten
Remise ein Torbogen gewesen sein als Durchgang zur Mühle. Qu.
aus Recherchen v. G. Zeyer.
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Die
Mühle heute

Die
Linde
bei der Mühle:
Um
1870-71 pflanzte der Urgroßvater von Otto Schmied - oder auch dessen
ältesten Söhne - nach dem erfolgreichen 70er-Krieg
gegen die Franzosen, einen Lindenbaum. Die Linde ist nun bald 150 Jahre
alt.
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